Schüssler Salze

Was sind Schüssler Salze?

Die biochemische Heilmethode nach Dr. Schüssler (1821-1898) basiert auf der Erkenntnis, dass in allen Zellen eines lebenden Organismus verschiedene Mineralstoffe enthalten sind. Dr. Schüsslers Forschungen zufolge sind 12 Mineralsalzverbindungen besonders wichtig. Diese 12 Salze ordnete er bestimmten Organfunktionen bzw. Stoffwechselvorgängen zu und nannte sie „Funktionsmittel“. Die Salze werden als Milchzuckerverreibungen in D6 oder D12 angeboten, das bedeutet, dass sie in 6 bzw. 12 Schritten verrieben und nach den Regeln der Homöopathie „potenziert“ wurden. In dieser Form kann der Körper die angebotenen Mineralstoffe wesentlich besser aufnehmen als unverdünnt.

Die beste Wirkung entfalten Schüssler Salze, die innerlich als Tabletten verabreicht werden, wenn sie vor einer Mahlzeit (15-30 min vorher) eingenommen werden. Menschen sollen sie langsam im Mund zergehen lassen, Hunden kann man sie manchmal als Leckerli verabreichen. Tieren, die die Tabletten nicht freiwillig nehmen, kann man sie in Wasser aufgelöst mit einer Spritze ins Maul geben. In besonders schwierigen Fällen kann man durchaus auch kompromissbereit sein und die Tabletten zermahlen zum Futter mischen. Die Schüssler Salze entfalten auch so ihre Wirkung, wenn auch in etwas reduzierter Form.
Häufigkeit der Gaben: In akuten Fällen alle 5 Minuten 1 bis 2 Tabletten, in chronischen 3 bis 6 Mal täglich 1 oder 2 Tabletten.

Ich setze Schüssler Salze gerne ein, wenn bestimmte körperliche Schwächen vorliegen, die auf einen Mangel an einem oder mehreren Mineralstoffen schließen lassen. Z.B. ständig wiederkehrende Entzündungen der Analdrüsen beim Hund, Zahnfleischentzündungen bei der Katze oder Hufprobleme beim Pferd kann man oft gut mit Hilfe der Schüssler Salze in den Griff bekommen.

Neben der innerlichen Anwendung in Tablettenform ist auch die äußerliche Anwendung der Mineralsalze als Salben üblich.

 

Übersicht über die 12 Schüssler Salze

1. Calcium fluoratum
ist im Zahnschmelz enthalten, in den Knochen und den Zellen der Oberhaut.
Es ist ein langsam wirkendes und tiefgreifendes Mittel, das bei chronischen Krankheiten über lange Zeit eingenommen werden muss.
Angewendet wird es u.a. bei Knochen- und Zahnerkrankungen, Bandscheibenproblemen, Gelenkbeschwerden, allgemein Verhärtungen (Gewebe, Drüsen, Haut).
Wärme bessert, Kälte und feuchtes Wetter verschlimmern

2. Calcium phosphoricum
ist das im Körper am reichlichsten vorhandene Salz, findet sich in jeder Zelle und bildet die harte Knochenmasse. Es ist das biochemische Aufbau- und Kräftigungsmittel.
Eingesetzt wird es gerne bei Knochenbrüchen, Blutarmut, Nervosität, rascher Ermüdbarkeit (v.a. bei Jungtieren).
Nachts und in der Ruhe sind die Beschwerden schlimmer.

3. Ferrum phosphoricum
besteht aus Eisenphosphat. Eisen ist wichtig für die Bildung des roten Blutfarbstoffes, findet sich in jeder Zelle, ist an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt und ist sehr bedeutsam bei der Abwehr von Infektionen.
Bei allen plötzlich auftretenden Erkrankungen, Fieber und Entzündungen im Anfangsstadium kann Ferrum phosphoricum gegeben werden.
Nachts, Wärme und Bewegung verschlimmern, Ruhe und Kühle bessern.

4. Kalium chloratum
ist ebenfalls Bestandteil der roten Blutkörperchen, wirkt auf die Erregbarkeit von Nerven und Muskeln.
Kalium chloratum ist DAS Katarrhmittel – wenn zähflüssige Sekrete bei Ohren-, Augen- und Halserkrankungen auftreten.
Beschwerden werden durch Wärme besser, Bewegung verschlimmert.

5. Kalium phosphoricum
ist besonders wichtig für die Blutflüssigkeit, rote Blutkörperchen, Gehirn-, Nerven- und Muskelzellen. Bei Kaliummangel kann es zu gedrückter Stimmung, Traurigkeit, Ängstlichkeit und Gedächtnisschwäche kommen.
Es ist ein „Energiegeber“ und wird daher bei Erschöpfungszuständen, Unlust, Muskelschwäche, Kreuzschmerzen, nervösen Herzbeschwerden eingesetzt.
Mäßige Bewegung bessert, Anstrengung verschlimmert.

6. Kalium sulfuricum
ist in der Oberhaut und in Zellen der Schleimhäute vorhanden, aktiviert zusammen mit Eisen den Zellstoffwechsel. Typisch sind Entzündungen mit gelb-schleimigen Sekreten.
Kalium sulfuricum wird gerne eingesetzt „bei allen Krankheiten, die nicht richtig herauskommen“ – chronische Entzündungen, Hautprobleme mit Schuppen, chronisch-eitrige Schleimhautkatarrhe (Nase, Ohr, Hals, Bronchien, Bindehaut,…), Magen-Darm-Katarrhe, Leber- und Nierenentzündung, Rheuma,…
Förderung der Entgiftung
Verschlimmerung abends und in geschlossenen warmen Räumen, Besserung in frischer, kühler Luft.

7. Magnesium phosphoricum
befindet sich v.a. im Skelett, in den Muskeln, Nerven, Gehirn und Rückenmark. Auch in den roten Blutkörperchen, in der Leber und in der Schilddrüse ist Magnesium enthalten. Es ist an vielen enzymatischen Prozessen beteiligt.
Magnesium phosphoricum ist DAS biochemische Krampf- und Schmerzmittel.
Es wirkt bei Koliken, Nervenschmerzen, Engegefühl (in der Herzgegend), Migräneneigung. Besonders gute Wirkung hat es bei kolikartigen Schmerzen und Blähungen sowie wässrigen Durchfällen mit Bauchschmerz.
Verschlimmerung durch Kälte, Besserung durch Wärme und Gegendruck.
Einnahme: 10 Tabletten in heißem Wasser gelöst, schluckweise trinken.

8. Natrium chloratum
ist Kochsalz und im Organismus das am weitesten verbreitete Natriumsalz. Es ist absolut lebenswichtig, befindet sich in großer Menge in der Flüssigkeit außerhalb der Zellen, auch in Knochen und Knorpel, sowie in Magen und Niere. Natrium reguliert den Wasserhaushalt, die Erregbarkeit von Muskeln und Nerven, unterstützt die Neubildung von Zellen, regt die Bildung von roten Blutkörperchen an.
Natrium chloratum wird angewendet bei Blutarmut, Appetitlosigkeit, Abmagerung, Katarrhen mit wässrigen Sekreten, Durchfall, nässenden Hautausschlägen, Rheuma, Kopfschmerzen.
Typisch ist viel Durst und Verlangen nach Gesalzenem.
Verschlimmerung morgens und vormittags sowie durch feucht-kühles Wetter, Besserung durch trockene, warme oder auch kühle, frische Luft.

9. Natrium phosphoricum
findet sich im Gehirn und in den Nerven, in Muskeln, roten Blutkörperchen und im Bindegewebe. Natrium phosphoricum ist sehr wichtig bei der Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten.
Es ist ein bekanntes Neutralisationsmittel bei Überschuss an Säuren – Sodbrennen, saures Erbrechen, stinkende „Gärungsstühle“, Rheuma, Ischias, Gicht. Darüberhinaus wird es bei Drüsenschwellungen, Augen-, Mandel-, Rachen-, Blasenentzündungen, Gallen- und Nierensteinen und Hautausschlägen (mit honigfarbenem Sekret) angewendet.
Verschlimmerung durch Bewegung, fettes Essen, feucht-kaltes Wetter.

10. Natrium sulfuricum
ist v.a. in der Flüssigkeit außerhalb der Zellen zu finden. Es hat entwässernde, entschlackende, entgiftende Funktion und regt den Gallenfluss an.
Natrium sulfuricum wird daher bei Erkrankungen der Ausscheidungsorgane (Leber, Galle, Niere, Blase), bei Hautausschlägen, alten Wunden, Ödemen, grippalen Infekten und Rheum angewendet.
Patienten, die Natrium sulfuricum brauchen, sind ständig frostig, reizbar und niedergeschlagen. Verschlimmerung gegen Morgen, bei feuchtem Wetter. Die Sekrete sind gelb-grün und wässrig.

11. Silicea
ist Kieselsäure und ein wesentlicher Bestandteil des Bindegewebes. Es ist wichtig beim Aufbau der Haut und Schleimhäute, der Nägel, Haare und Knochen, steigert die Widerstandsfähigkeit und Festigkeit der Gewebe. Lunge, Lymphknoten und Nebennieren enthalten große Mengen an Silicea. Kieselsäure ist auch an der Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung beteiligt und regt die Abwehrkräfte an.
Silicea ist das Hauptmittel gegen akute und chronische Entzündungen mit Eiterungen. Es wird auch angewendet bei erschlafften Gefäßwänden (Krampfadern, Hämorrhoiden), Erkrankungen der Nägel und Haare, Drüsenentzündungen und –verhärtungen, Narben, Knochenfisteln, Karies, Rachitis.
Verschlimmerung durch Kälte, gegen Abend, nachts, bei Bewegung. Besserung durch Wärme.

12. Calcium sulfuricum  
kommt v.a. in Leber und Galle vor und ist wie Silicea ein wichtiges Mittel bei eitrigen Prozessen. Es steigert die Blutgerinnung und regt den Stoffwechsel an.
Calcium sulfuricum wird bei Abszessen, Furunkeln, Bindehaut-, eitrigen Mandelentzündungen, eitrigen Bronchialkatarrhen, Blasen- und Nierenentzündung, chron. Schnupfen, chron. Rheuma angewendet.

Nach Dr. Schüsslers Tod wurden im Laufe der Zeit und der fortschreitenden biochemischen Forschung weitere 12 Ergänzungsmittel gefunden, die Mineralstoffverbindungen von Aluminium, Arsen, Brom, Jod, Kupfer, Lithium, Mangan und Zink sind.

 

   
 
 
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